Mittwoch, 4. November 2009

Lass dich überraschen!


Alle guten Dinge sind drei. Dieser These will nicht ausgerechnet ich widersprechen. Beim dritten Versuch hat die Reservierung eines Tisches für zwei in der Bullerei endlich geklappt. Ich war überrascht, dass man immer noch ca. einen Monat auf einen Tisch warten muss, da das Restaurant doch bereits am 01.07. seine Pforten öffnete. Aber Tim Mälzer umgibt eben ein gewisser Hype. Ich wollte meinem Gaumen nun die Gelegenheit geben, eine eigene Meinung dazu zu bilden.

In einer alten Viehhalle in der Schanze wurde die Bullerei in ein Deli und in ein Restaurant unterteilt. Das Deli hat ab täglich ab 11:30 Uhr geöffnet, ab 12 gibt's dort auch Warmes und reservieren braucht man auch nicht. Das Restaurant besteht aus eine großen Halle, die durch ca. hüfthohe Abtrennungen in Tischinseln eingeteilt wird. Die Wände und die Decke haben ihren natürlichen Look behalten, entsprechend blickt man auf Ziegelsteine, Aluminiumrohre und Holzplatten, was aber einen gewissen Charme hat und zum restlichen, eher rustikalen Look á la Tim Mälzer passt.
Außerdem hat man einen Ausblick auf, oder besser gesagt, in die Küche, die per großem Fenster die Köche in Action zeigt.

Die Karte bietet eine eher geringere Anzahl an Vorspeisen, Hauptspeisen und Desserts, dafür ist die Weinkarte umso länger. Aber das muss nichts heißen, ganz im Gegenteil: Lieber esse ich bei jemandem der gekonnt ein paar Gerichte auf den Tisch zaubert, als in einem Meer an Auswahl unterzugehen.

Da ich schon immer ein Freund von Überraschungen war, entschied ich mich wie meine Begleitung für das Überraschungsmenü. Bestehend aus drei (da wären wir wieder bei der Drei...) Gängen, ist das Menü für 35 € zu haben. Die überaus nette Kellnerin, eine von allen, wies uns zwecks Vielfalt auf die Möglichkeit hin, die Köche "auszutricksen" indem einer explizit ohne Fleisch und der andere ohne Fisch bestellt. Da ich mal wieder Lust auf Vieh hatte, war ich an diesem Abend also Fischhasserin.



Nachdem die Bestellung entgegen genommen wurde, kam nach ziemlich kurzer Zeit eine Tüte (!) Brot, begleitet von hausgemachtem Kräuterdip und cremig-luftiger Butter. Das Brot, eine helle und eine dunkle Sorte, war saftig und in schön dicken Scheiben geschnitten. Besonders lecker war die tolle Salzkruste des Weißbrots. Dazu bekamen wir ein kleines Gläschen frische Radieschen.



Die Vorspeise bestand aus Beef Tartar, das aus gemischtem Hack gemacht wurde und zusammen mit Gurkensticks, Grapefruitfiléts und hauchdünnen Kartoffelchips serviert wurde. Die Kombination Grapefruit + Beef Tartar war überraschend gut und jedem Fleischfan zu empfehlen. T. bekam statt des Rinder-Schweine-Hacks Saiblingstartar mit grell-grünem Wasabi-Kaviar der im Mund herrlich zerplatzte.

Das Restaurant füllte sich schnell, war es am Anfang noch relativ leer und die eher unpassende Popmusik leider gut wahrnehmbar, gab es auf einmal kaum noch einen leeren Tisch und auch die Musik war nicht mehr identifizierbar. Vielleicht lag es daran, dass wir so lange auf die Hauptspeise warten und die letzten Radieschen dran glauben mussten. Aber wie heißt es so schön: Was lange währt...



Als Hauptgang bekam ich Saltimbocca mit Kartoffelstampf und geschmortem Gemüse, was bei genauerer Betrachtung aus roter Beete, Zwiebeln und Lauch bestand. T.'s Gericht bestand aus gebackenem Zander plus Riesen-Gamba, ebenfalls mit Kartoffelstampf, Gemüse und einem Weißwein-Schaum. Das Fleisch war zusammen mit dem Speck gewürzlich (someone call the Duden, there's a new word in town) gut abgestimmt, dem Stampf fehlte es leider an Salz, das ein augenzwinkernder Kellner auf Nachfrage an den nur mit Pfeffer bestückten Tisch brachte. Das Gemüse war erstaunlicher Weise ein kleiner Hit, ich mag's eigentlich nicht zu bissfest aber hierzu passte es wunderbar. Der Fisch schmeckte SEHR mild und war nicht weiter erwähnenswert. Auch die Garnele war keine geschmackliche Explosion, schmeckte aber ganz gut.



Das Dessert, meine Königsdiziplin, kam in Form von Kokos-Panna cotta mit Karamellsoße, Chili-Ananas und Schokoladeneis mit Brownie-Stückchen auf einem Bett von Pistazien-Stückchen.
Ich liebe, wirklich LIEBE Kokos und verehre Panna cotta, aber irgendwas an diesem Sahneplateau stimmte nicht. Vielleicht war es der leichte Parfümgeschmack. Das bekommt man davon wenn man sich täglich mit Kokos-Körperlotion eincremt...
Die Ananas war ein Highlight, so unerwartet scharf und süß zugleich. Unsere Theorie beinhielt Chili, Ingwer und Honig und ich ärgere mich ein wenig dass ich nicht genauer nachgefragt habe.
Aber das i-Tüpfelchen war definitv das mit Brownie-Stückchen angereicherte Schokoladeneis, das auf einem knusprigen Bett aus gehackten Pistatzien ruhte und langsam zu einer samtigen Creme schmolz.

Alles in allem war das Essen wirklich gut und durch den sehr guten und reichlich tätowierten Service wurde es noch besser. Die Bullerei ist jedem zu empfehlen der einen geigneten Platz für ein Geschäftsessen, ein nettes Beisammensein in großer Runde aber auch in trauter Zweisamkeit sucht und gutes Essen schätzt. Aber rechtzeitig reservieren!

P.S: Das Überraschungsmenü wechselt übrigens täglich, den kulinarischen Überraschungen sind also keine Grenzen gesetzt.


Bullerei by night

Donnerstag, 27. August 2009

A little piece of sugar heaven


Mein Verdacht, dass Zucker in Kombination mit bunten Farben glücklich macht, wurde letzte Woche mal wieder bestätigt. Eigentlich bereits viel zu spät und mit einem Puls von gefühlten 200 lief ich zielstrebig auf Happy Balloon zu, dem Mekka für Partysupplies. Doch was mich stoppte war nicht etwa ein stressbedingter Herzinfarkt. Es war Julie's Cakes.

Man kann an diesem Laden nicht vorbei gehen ohne sich an der Scheibe die Nase plattzudrücken. Dieses Mal hatte ich allerdings das Glück, dass Julie's Cakes geöffnet hatte während ich davor stand und somit konnte ich die Zucker-Wunderhöhle betreten. Ich wurde von einem herrlich verlockenden Kuchenduft empfangen und als erstes sprangen mir die Macarons ins Auge.
Ich wurde das erste Mal letzes Jahr in Paris mit diesen bunten Kreationen konfrontiert und bin seit dem ein absoluter Macaron-Anhänger. Zucker und Lebensmittelfarbe an die Macht!
Die 8er-Box für 9,90 € war also schon mal zumindest gedanklich gekauft.

Weiter ging's mit den Regalen: Zuckerperlen und Kuchendeko so weit das Auge reicht; Silber- & Metallicperlen, Zuckerkonfetti, Sterne, Blumen, Babydeko (It's a Girl!) - es bleibt kein Backauge trocken. Ich musste lange überlegen bis ich mich für eine Tüte grüne Dinosaurier entschied. Wer hat schon Cupcakes mit Dino-Deko? Eben.

Herzallerliebst! Fast zu süß zum Verwenden...

Unter den selbstgemachten Süßigkeiten, die ebenfalls die Reagle und mich mit ihrer Präsenz entzückten, traf ich alte Freunde wie Gummiwürmer und Fudge wieder, machte aber auch neue Bekanntschaften mit z.B. Wiener Mandeln.
Entzückend waren auch die Pralinées und Petit Fours, die auf Wunsch mit persönlicher Beschriftung versehen werden. Wenn das mal nicht DER Hit auf der nächsten Geburtstagsparty wird!
Die liebevoll gestalteten Nougatpasteten und Guglhupfs (Gugelhupfe, Gugelhüpfe? Schon wieder diese verflixte Sprache!) mussten dieses Mal leider zurück bleiben, werden aber zusammen mit den Wiener Mandeln noch früh genug probiert. Irgendwelche Ziele im Leben muss man schließlich haben.

Außer den Macarons und den Dinos hat noch ein Petit Four seinen Weg in die Einkaufstüte und somit später in meinen Bauch gefunden. Wie schon so oft hat Kuchen das Abendessen ersetzt, auch dieses Mal war keine Ausnahme. Man soll Traditionen schließlich nicht brechen.
Angestoßen wurde mit einem Glas Bio-Milch, Jahrgang 2009.

Die Macarons waren im Allgemeinen äußerst lecker, wunderbar weich und locker und hatten genau den richtigen Süßegrad. Am besten haben die Zitronen- und Orangen-Macarons geschmeckt, dafür die Pink Grapefruit-Version gar nicht. Der Gedanke war gut, das Ergebnis leider weniger, die Füllung war viel zu sauer für den süßen Rest (hatte dafür aber die schönste Farbe!).
Außer den drei oben genannten Sorten waren noch die Geschmacksrichtungen Erdbeere, Himbeere und Pistazie in dem kleinen Karton enthalten, nur Schoko hat gefehlt, dafür gab's zweimal Erdbeer.




Der Love Bird-Petit Four war ähnlich luftig locker wie die Macarons, und überhaupt nicht so süß wie ich befürchtet hatte, sondern ebenfalls mit der richtigen Menge Süße versehen.



Fazit: Julie's Cakes ist ein kleiner Tempel für Kuchenliebhaber und verzaubert durch die niedlichen Schöpfungen und die süße Einrichtung. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Ob zum Eigenverzehr oder als Mitbringsel, man findet definitiv etwas für jede Gelegenheit. Und seien es nur Zuckerstangen und Schleckmuscheln die man früher so gerne als Kind gegessen hat. Ein extra Plus: Das schöne Geschenkpapier und die hübschen Karten die die dort erworbenen Geschenke gleich begleiten können.
Ein bisschen schade ist nur dass nicht alle Sachen mit Preisen versehen sind.

Samstag, 22. August 2009

Imara


Wenn man im Sommer nicht die Möglichkeit hat, der Stadt zu entfliehen und in südlichere Regionen zu reisen, muss der Süden eben nach Hamburg kommen. Und sind dann noch Alkohol und Schokolade im Spiel, sind das die besten Voraussetzungen für einen schönen Sommerabend.

Ich habe Imara nun schon zum zweiten Mal aufgesucht. Es ist ein Multitalent; Imara bietet ein gemütliches, orientalisches Ambiente, gute Cocktails, leckere Tapas und Mazzas und vor allen Dingen ein teuflisch lecker schmeckendes Schokoladenmousse aus weißer(!) Schokolade. Wobei ich mir immer noch nicht sicher bin ob es nun "das" oder "die" Schokoladenmousse heißt. Ich war der deutschen Sprache eben noch nie wirklich mächtig. Der Französischen auch nicht. C'est la vie!

Imara bietet eine relativ große Auswahl an Cocktails an, unter anderem auch hauseigene Kreationen. Wie z.B. Marokko Nights (auf dem Foto der rechte Cocktail). Sehr lecker und fruchtig, leider habe ich wieder vergessen woraus die Zusammensetzung bestand. Das fordert doch einen dritten Besuch heraus, findet ihr nicht?
Obwohl man "klare" und sahnige Cocktails nicht mischen sollte, worauf mich mal ein äußerst netter Bartender im Cube hinwies (und im gleichen Atemzug meinen sehr genau gezeichneten Lidstrich kommentierte), konnte ich dem Cocktail namens Princess nicht lange wiederstehen. Außerdem war ich noch nie ein Freund von Regeln.
Princess besteht hauptsächlich aus Aprikosenlikör und Sahne, die Imara-Version war noch mit einem Schuss Triple Sec gepimpt. Das Ergebnis: Ein sehr leckerer Cocktail der einen sofort ein Hauch von orientalischem Luxus verspühren ließ. Ich will allerdings nicht ausschließen dass der Aufenthalt in der Bombay Lounge nicht auch ein wenig dazu beitrug.

Aber nun zur Hauptattraktion: Das (!) weiße Schokoladenmousse wurde mit einer mit einem Bunsenbrenner karamellisierten Scheibe Ananas serviert. Die Krönung war allerdings die begleitende süße Minzpesto die mit Kümmel verfeinert wurde. Diese Komponenten waren in Kombination das perfekte Team und lösten wahrhaftig ein Feuerwerk im Mund aus. Kennt jemand den Begriff "Foodgasm"?

Die Tapas kann ich ebenfalls empfehlen, beim ersten Besuch habe ich unter anderem Tajin probiert. Das ist Lammkeulenfleisch mit karamellisierten Plaumen in Sesam geschüttelt. Ich bin eben ein Fan von Karamell (siehe auch älteren Post).

Alles in allem lohnt sich immer ein Besuch im Imara, besonders an den schon oben angesprochenen lauen Sommerabenden die es in Hamburg dieses Jahr zum Glück ausreichend gibt. Also nutzt die Gelegenheit, der Indian Summer kommt früh genug.

Sonntag, 16. August 2009

Buchtipp: Backen mit Leila


Heute gibt's zur Abwechslung mal etwas für die Augen. Und nicht nur das, es ist auch gleichzeitig ein Aufruf mal wieder zur Backtat zu schreiten. Also, schwingt eure Schneebesen und Nudelhölzer!

"Backen mit Leila", wie das Buch auf deutsch heißt, beinhaltet fantastische und wunderbar einfache Backrezepte, sowohl für Süßes als auch für Salziges. In dem Buch werden Rezepte für alles von Kuchen und Tartes über Torten, Kekse und Muffins bis hin zu Knäckebrot und sogar Marmeladen und Säfte aufgetischt, diese werden von farbenprächtigen Bildern begleitet. Mann kann gar nicht anders als seine nächste Backtat zu planen wenn man dieses Buch in den Händen hält. Allerdings ist es sehr schwierig sich dazwischen zu entscheiden was man als erstes backen soll. Vielleicht den New York Blueberry Cheesecake? Oder die Chocolate und Raspberry Cupcakes? Oder doch lieber die Focaccia in sieben Varianten?

Ich habe mich letztens an "Kärleksmums" rangetraut, auf deutsch heißt das so viel wie Liebesschmaus. Das kann nur gut schmecken. (Ob das in der deutschen Ausgabe allerdings auch so heißt kann ich nicht garantieren, werde bei der nächsten Gelegenheit mal nachschauen :))
Der Liebesschmaus ist wie eine Art Brownie, allerdings werden in diesem Teig zusätzlich noch Daimschokolade und Kokosraspeln verarbeitet. Die Glasur besteht aus Sahne, etwas Espressokaffee und dunkler Schokolade, zusätzlich kommt on top noch mal Kokos. Dieser Kuchen ist also nix für Kalorien-zählende Lightprodukt-Konsumenten.

So schön habe ich meine nicht dekoriert...

Zur Person: Leila Lindholm ist eine sehr bekannte und populäre TV-Köchin in Schweden und hat neben ihrer Fernsehsendung DVDs mit Weihnachtsrezepten, zwei weitere Kochbücher und jüngst die Lifestile-Zeitschrift Leilas Country Living veröffentlicht. Sie hat mehrere Preise als beste Köchin und Fernsehköchin gewonnen, und unter anderem auch in New York gearbeitet. Diese Frau weiß wie man's macht!


Das, das oder das? Wer die Wahl hat, hat die (leckere) Qual...

Montag, 13. Juli 2009

Karamell mal anders



Neulich in der Stadt gesichtet:


Das erfreut das Männerherz! Bzw. das womit der Mann bekanntlich denkt. Ohne die H's wäre es obszön, aber auch so ist es schon absurd genug...



Das erfreut das Frauenherz! Und erst die Zunge! Hauchdünne Schokoblättchen mit Crisp und Karamell, die goldflüssige Glückseligkeit und beste Erfindung seit Koffeintabletten.

Mittwoch, 1. Juli 2009

Hach, was ernähren wir uns heute wieder gesund!

Heute auf dem Speiseplan: Königliches Verwöhnen á la Magnum Temptation Fruit, Schokolade vom Oldtimer und zum Nachtisch Wellness aus der Flasche.

Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig. Genauso wie ausreichend Schlaf. Beides ist bei mir nicht der Fall. Wär' auch langweilig (und gesund!).
Bereits letztes Jahr war ich über die Größe vom Magnum Temptation enttäuscht wenn man bedenkt dass das andere Eis von Magnum fast doppelt so groß ist und das Gleiche kostet. Und besonders toll/lecker/ausgefallen/alternatives Adjektiv war es auch nicht. Daher war ich nicht sonderlich beeindruckt, als mit dem Slogan "Lass dich königlich verwöhnen" für die diesjährige Kreation geworben wurde. Aber so etwas hat mich noch nie aufgehalten, und die 2 Euro für das Eis mussten herhalten.
Ich war wirklich überrascht wie gut es dann doch geschmeckt hat. Das "zarte Bourbon-Vanilleeis durchzogen von Waldfruchtsauce mit Cranberrystückchen und Schokoladenstückchen aus feinstem ecuadorianischen Kakao, umhüllt von zarter Milchschokolade" ist eine gute Kombination, das Einzige was nicht ganz gepasst hat waren die Schokostückchen, die waren für meinen Geschmack zu hart und haben den Genuss etwas gehemmt. Dennoch empfehlenswert.



Nachdem die Vorspeise gelungen war, nun der Hauptgang: Nussschokolade mit Paranussstückchen von Mitzi Blue by Zotter.
Der österreichische Schokoladenhersteller Zotter ist bekannt für hochwertige Bio-Fairtrade-Schokolade zu noch höheren Preisen, aber am meisten ist er wahrscheinlich für seine ausgefallenen Kreationen (u.a. Peanuts & Ketchup) berühmt. Nun hat Joseph Zotter sich von einem hellblauen Oldtimer namens Mitzi Blue zu einer neuen Kollektion inspirieren lassen. Hierbei handelt es sich um kreisrunde (ist rund nicht immer kreisrund?), hauchdünne 50 g-Tafeln mit immer wechselnden Bruchstellenmustern. Der Preis? A whopping 2,30 Euro für 50 g.
Obwohl die Schokolade "nur" 27% Kakaoanteil hat, schmeckt sie dennoch ziemlich "dunkel" und kommt der Grenze zu Zartbitter ziemlich nahe. Die Nusststückchen sind sehr klein, es ähnelt eher Nussstaub, aber wahre Schokoladenliebhaber wissen ja dass Schokolade auf der Zunge zergehen soll und nicht gekaut wird. So steht es zumindest auf der Innenseite der Verpackung. Diese für mich "Breaking News" werden von einer Reihe anderer Informationen über Mitzi Blue begleitet, man tut also nicht nur etwas für die Zunge, sondern auch etwas für den Kopf.
Die Schokolade ist lecker, aber ich bekomme auch für weniger Geld bessere Schokolade, z.B. die Karamell-Schokolade von Moser Roth, die bis jetzt mein ungeschlagener Favorit ist.





Nachdem der Körper nun ordentlich unter Zuckerschock steht gibt's zum Nachtisch etwas zum Ausgleich: Einen Detox-Smoothie von Fruit Rules, mit Birne, roter Beete und Ingwer.
Für mich heißt Smoothie übersetzt normalerweise "Fruchtpampe die immer gleich schmecht, egal welche Früchte angeblich drin sein sollen". Aber so schnell lasse ich mich nicht entmutigen und habe mich nun also für eine Art "Wellness-Smoothie" entschieden.
Das Schöne: Er hat wirklich gut geschmeckt und der Ingwer war von der Birne zu unterscheiden, und auch die rote Beete war nicht nur eine Angabe im Zutatenverzeichnis. Aber vielleicht war das auch einfach nur die Psyche die gehofft hat dass es diesmal anders schmeckt als sonst.
Der Nachteil an der "gesunden Flasche": 2 Euro für 200 ml.



Fazit: Alles in allem war es ein gelungenes Menü und eine Wiederholung wird wohl nicht ausbleiben ;)

Donnerstag, 25. Juni 2009

Comes español?

Es gibt Tapas-Bars und es gibt Tapas-Bars. Will heißen, es gibt Gute und es gibt Schlechte. Und dann gibt es noch die, die sich irgendwo dazwischen einpendeln. So eine Tapas-Bar ist Tapame.
Das Ambiente ist durch dunkle Holzmöbel, roten Wänden und warmen Licht sehr gemütlich, doch sieht das Lokal ganz anders aus, als die Eindrücke, die man sich durch die Bilder auf der eigenen Homepage verschaffen kann, erwecken. So versteckt sich im hinteren Teil noch ein weiterer Raum, genauso gemütlich und etwas abgeschiedener.

Die Bedienung war schnell und freundlich. Somit kamen der Cosmopolitan und der eigene "Haus-Cocktail" Tapame Rosita ziemlich zügig. Der Tapame Rosita besteht aus Wodka, Rum, Triple Sec (Orangenlikör), Rosensirup, Limette und Cranberry und für den, der in seiner Kindheit Zuhause keine Rosenseife hatte, schmeckt er gut ;). Ansonsten kann die Assoziation zu Seife/Parfüm den Geschmack leicht zu stark beinflussen. Aus dem Grund kann ich z.B. nur schwer Zitronengras essen.

Wir entschieden uns für vier verschiedene Tapas: Datteln & Plfaumen gefüllt mit Mandeln im Speckmantel, karamellisierte Babyoctopus mit Knoblauch und Dill, Venusmuscheln in Weißwein-Knoblauchsud und Hähnchen in Honig-Weißweinmarinade mit rosa Pfeffer.
Dazu gab es leicht angeröstetes Weißbrot und Aioli.
Die Datteln bzw. Pflaumen im Speckmantel waren durch den Speck sehr kross und durch die Früchte bekam das Ganze eine angenehme Süße. Das Gericht ist definitiv zu empfehlen, damit kann man eigentlich nie etwas verkehrt machen.
Die Babyoctopus schwammen in Öl und man konnte weder Knoblauch noch Dill rausschmecken, allerdings war der Geschmack an sich gut, durch den Zucker (da karamellisiert) war er süßlich, was erstaunlich gut harmonierte.
Entweder waren die Venusmuscheln nicht mehr ganz frisch, oder aber sie sollten so schmecken, dennoch waren sie ein Reinfall. Allerdings war der Weißwein-Knoblauchsud ohne Muscheln, dafür aber mit Brot überraschend lecker.
Die größte Enttäuschung war das Hähnchen in Honig-Weißweinmarinade mit rosa Pfeffer. Was uns erwartete waren drei kleine, bleiche Keulen in einer fast ebenso trostlosen Marinade, getoppt mit ein paar rosa Pfefferkörnern. Die Marinade schmeckte sehr süß und ich hätte schwören können, dass der Koch den Weißwein mit Whisky verwechselt hatte, was allerdings die Sache in diesem Fall auch nicht besser gemacht hätte.

Zum Dessert bestellten wir Crema Catalana mit Rosmarin, eine Art spanische Crème Brûlée. Die Crema hatte eine angenehme Konsistenz, die Karamellkruste war genau richtig, nicht zu hell, nicht zu dunkel, doch leider hatte man sich auch hier vergriffen, bzw. gar nicht gegriffen, der Rosmarin blieb zumindest geschmacklich aus. Dennoch war es ein schöner Abschluss eines netten und lustigen Abends.

Fazit: Die nette Location konnte das leider eher schlechte als rechte Essen nicht retten, auf einen Cocktail würde ich vielleicht noch mal vorbeischauen. Das könnte allerdings auch mit der Begleitung und den unterhaltsamen Gesprächsthemen zu tun haben.



Tapame Rosita & Cosmo (der hintere)



Speck in seiner besten Form


Honig & Weißwein in ihrer schlechtesten Form


Sud tut gut


Findet den Rosmarin

Donnerstag, 11. Juni 2009

Himbeertraum die Zweite





Leidet man unter einer Glutenunverträglichkeit hat man es nicht leicht. Es gibt Tage, da geht man an den von Sahnetorten und Eclairs überfüllten Schaufenster der Hamburger Konditoreien vorbei und drückt sich an der Fensterscheibe vor Verlangen die Nase platt, und weint innerlich weil man weiß dass man diese Dinge nicht essen kann ohne fürchterliche Schmerzen zu bekommen.
Nun gibt es allerdings ein paar gute Seelen bzw. von der gleichen Tortur geplagten Geister, die Alternativen anbieten. So z.B. auch die BioKonditorei Eichel in Eimsbüttel.
Diese bietet u.a. glutenfreie Torten an, u.a. Himbeerjaponaise (da wären wir schon wieder bei Himbeeren...) und Rüblitorte. Außerdem gibt's dort Biokaffee vom Feinsten, Croissants und zuckersüße Petit-Fours. Das Personal ist freundlich und berät gerne, besonders wenn es um den Schärfegrad der Chili-Schokolade aus eigener Produktion geht. Die ist in der Tat sehr scharf, aber empfehlenswert lecker (besonders die weisse!).
Ich hatte letztens das Vergnügen, die Himbeerjaponaise, in voller Pracht und einem riesen Karton, strahelnd vor Glück, nach Hause zu tragen, mit imenser Vorfreude auf das was mich gleich erwarten würde - ein Traum in rosa.
Zwischen drei Teigschichten befand sich eine nicht zu süße, nicht zu säuerliche Himbeer-Buttercreme, die in gespritzer Form ebenfalls die Oberfläche verzierte, getoppt mit Pistazien.
Der einzige Minuspunkt war derzu großzügig verteilte Puderzucker on top, aber den konnte man ganz gut einfach wegpusten.
Auch die Rüblitorte ist zu empfehlen. Ich hatte noch nichts gefrühstückt und deswegen eigentlich gar keine Lust auf Torte, aber wie das so ist, als notorischer Tortenjunkie konnte ich dann doch nicht wiederstehen. Und die Rüblitorte passte erstaunlich gut als Frühstückersatz, nicht zu süß, die mitteldünne Schicht Marzipan war sehr dezent und schmolz praktisch auf der Zunge.

Falls ihr mal einen Blick werfen wollt, was es bei BioKonditorei Eichel noch alles gibt, könnt ihr hier betrachten und schmachten:

http://biokonditorei-eichel.de/

Mittlerweile habe ich, dank M., Enzyme aus den USA, die die Beschwerden einer Zöliakie kurzzeitig verringern/ausschalten (eine Kapsel vor/während dem Essen), und kann mir somit auch mal Eclairs, Cupcakes und Pizza gönnen. Mein Leben hat wieder einen Sinn!

Sonntag, 7. Juni 2009

Die beste Himbeer-Tarte der Welt...vielleicht

Willkommen! Tretet ein in die Welt der Köstlichkeiten, in die Tiefen der kulinarischen Kreationen, in die never ending Entdeckungsreisen der Hamburger Küchen (inklusive meine)!
Als kleinen Einstieg gibt's aber erstmal ein Rezept für eine schwedische Himbeer-Tarte die in Freundeskreisen bereits viel Lob geerntet hat. Das schöne daran: Sie ist supereinfach und schmeckt weltklasse! Also, haut rein!

Himbeer-Tarte (ursprünglich Johannisbeer-Tarte)

Zutaten:
150 g Butter
3 dl Weizenmehl (ca. 300 g)
1 1/2 dl Zucker (ca. 150 g)
2 TL Vanillezucker
1 Prise Salz
1/2 TL Backpulver
1 Packung TK-Himbeeren (ca 200-250 g), frische gehen natürlich auch

1. Backofen auf 225° vorheizen. Die Butter schmelzen. Nun alle trockenen Zutaten in einer Schüssel mischen und die geschmolzene, herrlich duftende Butter unterrühren.
2. Den Teig in einer Tarte-Form (so eine schöne, mit geriffelter Kante...) ausdrücken. Jetzt die Himbeeren (die auch gegen andere Beeren ausgetaucht werden können) darüberstreuen und oben leicht zuckern.
3. Die Tarte im unteren Teil des Backofens ca. 20-30 Minuten backen. Allerdings kann die Backzeit auch stark variieren, es kommt auf den Ofen an.
4. Die etwas abgekühlte Tarte mit leicht angetautem Vanilleeis servieren. Allerdings kann man die Tarte bei Ungeduld auch gleich ofenwarm aus der Form essen...

Leider ein wenig unscharf